Illegaler Tierhandel mit vier Qualzucht-Katzenbabys aufgedeckt

04.10.2022

Vergangene Woche bot ein Mann in Wien Margareten vier wenige Wochen alte Scottish Fold Kitten zum Verkauf an. Die Katzenbabys und deren Mutter wurden umgehend beschlagnahmt.

Höllische Qualen, unendliche Schmerzen und unheilbar krank. Das ist die tragische Realität von vier Babykatzen der Rasse Scottish Fold, die vergangene Woche in Wien von der Behörde beschlagnahmt wurden. Ein Mann bot die etwa sieben Wochen alten Babykatzen illegal in einem Park zum Verkauf an und machte sich damit gleich mehrfach strafbar. Denn: Scottish Fold Katzen sind Qualzuchten, die in Österreich per Tierschutzgesetz verboten sind. Zusätzlich machte sich der Mann strafbar, indem er viel zu junge Kätzchen illegal verkaufen wollte.

Umgehend wurden die Babykatzen sowie deren Mutter, die in einer Wohnung gehalten wurde, ins TierQuarTier gebracht und medizinisch untersucht. Der Katzenfamilie geht es den Umständen entsprechend gut. Jedoch haben die Katzen, die für Scottish Fold Katzen typische genetische Veranlagung für die Krankheit Osteochondrodysplasie (OCD), die zu Beeinträchtigungen wie Gelenksschwellungen, verdickten und missgestalteten Gliedmaßen sowie abnormer Körperhaltung führt. "Auch wenn es tragisch klingt: Vor Katzenmama Lolo und ihren Kitten liegt ein Leben voller Leid. Die unheilbare Erbkrankheit, die alle Scottish Fold Katzen in sich tragen, bereitet den Katzen unfassbare Schmerzen", erklärt TierQuarTier Betriebsleiter Thomas Benda. "Leider beobachten wir in diesem Jahr ein vermehrtes Aufkommen von Scottish Fold Katzen im TierQuarTier. Während wir im Jahr 2021 insgesamt 15 Scottish Fold Katzen aufgenommen haben, waren es seit 1. Jänner 2022 bereits 46 Katzen. Diese Entwicklung beunruhigt uns sehr, da das Geschäft mit dem Leid der Tiere zunimmt und Tierquälerei unterstützt wird", so Benda weiter.

Auch die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) verzeichnet aktuell mehr Anfragen aus der Bevölkerung zum Thema Scottish Fold. Beinahe wöchentlich werden Inserate aus den sozialen Medien, in denen solche Tiere zum Kauf feilgeboten werden, gemeldet. "Oftmals sind die Anrufenden verunsichert, weil ihnen eine Faltohrkatze oder ein Mischling angeboten wurde, und sie nicht wissen, ob man so eine Katze halten darf", erklärt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. "Das Tierschutzgesetz ist hier ganz eindeutig: Es ist verboten, Tiere mit Qualzuchtmerkmalen zu importieren, zu erwerben, zu vermitteln, weiterzugeben oder auszustellen. Seit September ist auch die Bewerbung bzw. Abbildung der Tiere in der Werbung verboten. Wer dagegen verstößt, riskiert Strafen von bis zu 7.500 Euro!" Wichtig: Auch eine Schenkung ist nach dem Gesetz ein "Erwerb". Und auch mischerbige Tiere, bei denen ein Elternteil zum Beispiel eine Britisch Kurzhaar ist, sind von dem Leid betroffen.

Lolo und ihre Babys dürfen sich im TierQuarTier von den Strapazen erholen, bis alle gesundheitlichen Checks abgeschlossen und die Kätzchen alt genug für eine Vermittlung sind. "Wir appellieren an alle Tierfreundinnen und Tierfreunde, illegalen Tierhandel und die Zucht von kranken Qualzuchtkatzen durch dubiose Käufe keinesfalls zu unterstützen. Kein Kauf rettet ein Tier, sondern schafft lediglich Nachfrage und somit weiteres Angebot", informiert Thomas Benda. "Als Tierheim sind wir von der Regelung der Weitervermittlung von Qualzuchtkatzen ausgenommen. Wir werden für Lolo und ihre Babys schöne, neue Zuhause finden. Gleichzeitig muss den neuen Familien aber bewusst sein, dass die Tiere einen langen Leidensweg vor sich haben", gibt Benda zu bedenken.

Weitere Infos zum Thema Qualzucht bei Scottish Fold-Katzen finden Sie auf der Website der Tierschutzombudsstelle Wien.

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