Reste von Gewebeproben von NS-Opfern in der Sammlung des ehemaligen Neurologischen Instituts in Wien gefunden

31.05.2025

In einem bemerkenswerten Schritt zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit hat die MedUni Wien im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Geschichte der Hirnforschung im Nationalsozialismus Gewebeproben von NS-Opfern entdeckt. Diese Proben, mikroskopische Schnitte und in Paraffin eingebettete Gewebe, stammen von neun Kindern, die Opfer der sogenannten NS-"Euthanasie" wurden. Sechs der Kinder verloren ihr Leben in der Wiener Kindereuthanasie-Anstalt Am Spiegelgrund, während drei weitere aus einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit der 1950er Jahre zwischen dem Neurologischen Institut in Wien und dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Gießen stammen. Dieser Fund, ermöglicht durch die Digitalisierung der historischen Sammlung, erinnert uns schmerzhaft an die ethischen Verpflichtungen der medizinischen Wissenschaft. Markus Müller, Rektor der MedUni Wien, unterstreicht die Verantwortung der Universität, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und aktiv zur Aufarbeitung beizutragen. Romana Höftberger und Herwig Czech betonen die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen und entschieden gegen unethisches Verhalten in der Medizin vorzugehen.