Theater an der Wien feiert 15-jähriges Jubiläum mit „Peter Grimes“

12.10.2021
Copyright Monika Rittershaus
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Neueinstudierung von Christof Loys preisgekrönter Inszenierung ab 16. Oktober 2021

Das Theater an der Wien der Vereinigten Bühnen Wien, ein Unternehmen der Wien Holding, ist seit fünfzehn Jahren das Opernhaus der Stadt Wien. Knapp über 180 Premieren im Stagione-Opernhaus und in der Kammeroper, dazu rund 130 konzertante Opern - insgesamt 265 verschiedene Stücke von über 110 Komponist*innen - das ist der Theater an der Wien-Kosmos, der 422 Jahre Musikgeschichte umspannt und den das Opernpublikum von Mozarts "Idomeneo" am 27. Jänner 2006 bis zur Derniere von Ottmar Gersters "Enoch Arden" am 11. Juni 2022 erleben kann.

Über die letzten fünfzehn Jahre wurde das Opernhaus mit einigen Auszeichnungen geehrt. Erst kürzlich wurde die Aufzeichnung der Produktion von Prokofjews Oper "Der feurige Engel" bei der GOLDEN PRAGUE-Preisverleihung im National Theater in Prag in der Kategorie "Recordings of Stage Work" mit dem begehrten Preis "Czech Crystal" ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde die Produktion bei den VENICE TV Awards 2021 (VTVA) in der Kategorie "Performing Arts" nominiert.

Neueinstudierung von Christof Loys preisgekrönter Inszenierung ab 16. Oktober 2021

Am 15. Mai 2016 wurde das Theater an der Wien in London mit dem renommierten International Opera Award für die beste Neuproduktion - "Peter Grimes" - ausgezeichnet. In einer Inszenierung des Opernregisseurs Christof Loy war diese Neuproduktion im Dezember 2015 mit dem kanadischen Tenor Joseph Kaiser in der Titelpartie am Theater an der Wien zu sehen. Die Inszenierung aus 2015 wird nun als Neueinstudierung auf Wunsch des Publikums, das sie als eine der drei besten Theater an der Wien-Produktionen auswählte, gezeigt. Die Titelpartie übernimmt der Tenor Eric Cutler, die musikalische Leitung Thomas Guggeis.

Die Erfolgsgeschichte des Opernhauses ist auch als Ausstellung "15 Jahre Theater an der Wien" vor und in der Pause der Aufführungen im hauseigenen Theatermuseum erlebbar.

"Auch in seiner sechzehnten Spielsaison als Opernhaus präsentiert sich das Theater an der Wien mit hochkarätig besetzten Inszenierungen als eine der bedeutendsten Kulturinstitutionen der Stadt. Ich gratuliere Intendant Roland Geyer zu seiner großartigen Arbeit über die vergangenen Jahre und freue mich, dass das Publikum diese international preisgekrönte Produktion auserwählt hat, um seine letzte Spielzeit gebührend ausklingen zu lassen", freut sich Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding.

"Das Theater an der Wien hat sich in den letzten fünfzehn Jahren national wie international erfolgreich als Stagione-Opernhaus positioniert. Die Opernproduktion 'Peter Grimes' ist eines der großartigsten Glanzstücke der Ära von Intendant Roland Geyer, die 2016 mit dem renommierten International Opera Award ausgezeichnet wurde. Es freut mich besonders, dass wir dem Wiener Opernpublikum diese Erfolgsproduktion in einer Neueinstudierung erneut zeigen können", unterstreicht Franz Patay, Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien.

"Mit dem Regisseur Christof Loy verbindet das Theater an der Wien seit 2006 eine sehr intensive Zusammenarbeit. Zwölf Neuproduktionen konnten wir gemeinsam realisieren und 'Peter Grimes' steht exemplarisch für diese besondere Ästhetik und künstlerische Feinsinnigkeit, die Loys Inszenierungen ausmachen. Diese Produktion wurde auch zur weltbesten Neuinszenierung des Jahres 2015 gekürt. Das Publikum erwartet eine spielstarke Sänger-Cast mit Eric Cutler in der Titelpartie, an seiner Seite Agneta Eichenholz, Hanna Schwarz, Andrew Foster-Williams und der großartige Arnold Schoenberg Chor. Dass ich den jungen aufstrebenden Dirigenten Thomas Guggeis, der 2020 zum Staatskapellmeister der Berliner Staatsoper unter den Linden ernannt wurde, für die Neueinstudierung gewinnen konnte, setzt unsere erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten drei Jahre fort", zeigt sich Roland Geyer, Intendant des Theater an der Wien, erfreut.

Zum Werk

Brittens erste große Oper "Peter Grimes" ist Ausdruck sehr privater Themen: der Sehnsucht nach seiner Heimat, nach den englischen Städten am Meer und dem Außenseitergefühl als ein zu Heimlichkeit gezwungener Homosexueller. Der Schriftsteller Charles Montagu Slater adaptierte die Grimes-Episode aus The Borough als Libretto, Britten komponierte 1944/45 die Musik. Die ambivalente Titelpartie des innerlich zerrissenen Fischers gestaltete er genau für die Fähigkeiten von Peter Pears' Stimme.

Am 7. Juni 1945 fand die Uraufführung im Sadler's Wells Theatre in London mit überwältigendem Erfolg statt. Die Dorfgemeinschaft, das Meer, die seelischen Nöte des mit sich selbst und seiner Umwelt in stetem Missverständnis lebenden Grimes sind von Britten prägnant und mitreißend geschildert. Die mit einem International Opera Award ausgezeichnete Inszenierung von Christof Loy spürt dem von Britten angedeuteten Außenseitertum von Grimes als Homosexuellem in einer konservativen Gemeinschaft genau nach.