Geflügeltes Wort trifft auf Stadtplan: Wer in den ORF will, kommt an
Hugo Portisch nicht vorbei. Der Straßenabschnitt zwischen Würzburggasse
und Fonovitsplatz direkt vor dem Eingang zum ORF-Zentrum am Küniglberg
in Hietzing heißt ab sofort nach dem österreichischen Journalisten und
Innenpolitik-Doyen Hugo-Portisch-Gasse. Heute, Dienstag, hat
Bürgermeister Michael Ludwig die neue Gasse gemeinsam mit
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, Amtsvorgänger Alexander Wrabetz,
ORF III-Chefredakteur Peter Schöber, Medienmanager Pius Strobl und
Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald offiziell eröffnet.
"Allen
Politikerinnen und Politikerin und allen Journalistinnen und
Journalisten, die in Zukunft an seinem Straßenschild vorbeifahren, sei
einer von Hugo Portischs Grundsätzen besonders ans Herz gelegt: Check,
Re-check, Double-check. Diese einfache, wenngleich mitunter anstrengende
Technik, die Portisch in den USA verinnerlicht hatte, hat ihn zum dem
gemacht, was die Österreicherinnen und Österreicher an ihm so liebten
und schätzten: Integer bis in die Haarspitzen", würdigte Stadtchef
Ludwig den ORF-Journalisten Hugo Portisch im Gespräch mit der
Rathauskorrespondenz.
Hugo Portisch, 1927 in Bratislava geboren,
wurde durch seine Bücher und Fernsehsendungen zu einem der bekanntesten
österreichischen TV-Journalisten. Seine Dokumentarfilmreihen Österreich I
und Österreich II wurden enorm große Erfolge. Durch seinen Stil,
komplizierte politische und wirtschaftliche Zusammenhänge auch für Laien
verständlich zu erklären, wurde er zum historischen Gewissen der
Nation. Die journalistische Karriere Portisch begann 1947 in der
Redaktion des St. Pöltner Pressvereins und bei der Wiener Tageszeitung.
Nach einem Studienaufenthalt 1950 in den USA mit Praktika bei
US-Tageszeitungen und als Korrespondent kehrte er 1954 auf Einladung vom
späteren Krone-Gründer Hans Dichand um beim Kurier mitzuarbeiten. Er
war 1955 einer der ersten die über die erfolgreichen Verhandlungen zum
Staatsvertrag in Moskau berichteten. Nach Dichands Abgang wurde Portisch
Kurier-Chefredakteur; in den 1960er Jahren wechselte er ins Fernsehen
und war Chefkommentator und Auslandskorrespondent für den
österreichischen Rundfunk ORF. Neben diesen Tätigkeiten verfasste
Portisch Bestseller, zunächst Berichte über seine weltweiten Reisen wie
"So sah ich China" (1965) und "So sah ich Sibirien" (1967), dann
Publikationen über politische Themen wie "Die deutsche Konfrontation"
(1974). Im Jahr 2015 erschien seine Autobiografie unter dem Titel
"Aufregend war es immer".
Portisch erhielt enorm viele Ehrungen:
Unter anderem ist er seit 2018 Ehrenbürger der Stadt Wien. Damals meinte
er schmunzelnd, er hätte viel lieber lebenslange Freifahrt bei den
Wiener Öffis bekommen.