Filmemacher Ferry Radax verstorben

11.09.2021

"Ferry Radax war eine zentrale Figur der österreichischen Filmavantgarde nach 1945. Wir verdanken ihm Klassiker des Experimentalfilms wie 'Sonne halt!' und 'Am Rand' und werden ihn als prägende, schillernde Künstlerpersönlichkeit in Erinnerung halten," reagierte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler auf die Nachricht vom Tod des Experimentalfilmers. "Ferry Radax' vielseitiges künstlerisches Interesse, sein Blick über den Tellerrand, ist beispielgebend. Die aus dieser Neugier heraus entstandenen filmische Künstlerportraits sind legendär."

2008 ehrte die Stadt Wien Ferry Radax mit der Ehrenmedaille in Gold.

Er genoss in Wien eine Ausbildung zum Sängerknaben und studierte später Gesang und Klavier am Musischen Gymnasium Frankfurt/Main. Seit 1949 schrieb er Drehbücher, zuerst durch Mitschreiben im Kino, dann bald eigene und ab 1953 weitere gemeinsam mit Kollegen der Filmakademie. Die praktische Filmarbeit begann von der Pike auf schon 1951 als Assistent. Seither war er Autor, Kameramann, Filmeditor, Regisseur und schließlich als Produzent von Dokumentar- / Experimental- / Werbe- / Serien- / Musik- und Spielfilmen tätig.

Nach drei Jahren Dokumentarfilmarbeit in Österreich Besuch der Filmhochschulen von Wien 1953/54 und in Rom 1955/56, Cinecittà, Centro Sperimentale di Cinematografia. Es folgten jahrelange Arbeitsaufenthalte in der Schweiz, in Deutschland und Italien, selten in Österreich, aber laufende Filmarbeiten in Frankreich, Ungarn, Großbritannien, Irland, Norwegen, Japan, Peru, St. Helena, USA, Neuseeland usw. Nach etlichen Festivals und Preisen, persönliche Filmwochen im Londoner National Film Theatre, Pariser Centre Pompidou, Berliner Lupe, Münchener Gasteig, Zürich, Rom, Tokio.

Schließlich wurden auch im Wiener Filmmuseum Albertina 1993 einen Monat lang 40 verschiedene Filme aus 40 Jahren Filmschaffen und dem Gesamtwerk von 120 Produktionen gezeigt. Das Filmfestival Diagonale widmete Radax 2012 eine Personale.[2] Im September 2017 fand in den Anthology Film Archives in New York die erste größere Werkschau in den USA statt.

Radax verbrachte die letzten beiden Lebensjahre im Hilde Wagener Künstlerheim in Baden, wo er am 9. September 2021 verstorben ist.