Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, eröffnete
gestern am zweiten Standort Museum Judenplatz die neue Ausstellung
"Schuld". Die Ausstellung beleuchtet Schuld in ihren unterschiedlichen
Dimensionen und lädt zur Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen
Themenkomplex ein. Historische Objekte und ausgewählte Kunstwerke
erzählen unterschiedliche Schuldgeschichten von Adam und Eva bis in
unsere Gegenwart.
Gelungene Ausstellungseröffnung
Kurt
Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, lobte den Kurs des
Jüdischen Museums Wien seit der Übernahme durch Barbara Staudinger: "Die
neue Ausstellung regt dazu an, weit über die jüdische und über die
Wiener bzw. österreichische Geschichte hinauszudenken. Auch mit dieser
Ausstellung ermöglicht das Jüdische Museum Wien einen spannenden
Austausch über Kunst, Kultur und Gesellschaft. Ich bin davon überzeugt,
dass es gelingen wird, den Rekord von 144.000 Besucher*innen im Jahr
2019 in den nächsten Jahren zu übertreffen".
Direktorin Barbara
Staudinger begrüßte die Gäste der gestrigen Ausstellungseröffnung in den
Räumlichkeiten des Verwaltungsgerichtshofes und sprach über die
Ausstellung: "Das Thema Schuld wurde im Täter*innenland Österreich viel
zu lange verschwiegen und unter den Teppich gekehrt. Weder die
Auslöschung der Wiener Gemeinde im Mittelalter noch die Schoa waren
Naturereignisse. Es gab Täter*innen, die durch ihre Taten Schuld auf
sich luden. Das Jüdische Museum Wien sieht sich daher in der
Verantwortung, Schuld vielschichtig zu beleuchten".
Neues Ausstellungskonzept für das Museum Judenplatz
Chefkurator
Hannes Sulzenbacher präsentierte unter dem Motto "kleine Ausstellungen
mit großen Themen" das neue Konzept für das Museum Judenplatz: "Wir
beginnen heute eine Ausstellungsserie, die thematisch immer in Bezug zur
zerstörten mittelalterlichen Synagoge im Untergeschoß des Museums sowie
dem Holocaust Mahnmal von Rachel Whiteread am Platz selbst stehen wird.
Sie alle haben mit großen Themen der Menschheit zu tun, Themen des
Zusammenlebens, des Zusammenhalts und der Ausgrenzung, mit Leben und Tod
und schließlich mit der Gerechtigkeit. In den kleinen
Ausstellungsräumen versuchen wir, die ganz großen Themen zu verhandeln".
Eröffnet
wurde die Ausstellung von Jochen Böhler, Direktor des Wiener Wiesenthal
Instituts für Holocaust-Studien (VWI). Er umriss Schuld in historischem
Kontext und lobte die Wahl eines derart vielschichtigen
Ausstellungsthemas: "Dass Täter*innen des Nationalsozialismus ihre
Schuld eingestanden und Reue gezeigt haben, ist aus historischer Sicht
eine Rarität. In der Regel stilisierten sich die Täter*innen aufgrund
der Tatumstände zu Opfern. Mein größter Respekt dem Team des Jüdischen
Museums Wien, sich einem so aufgeladenen und oft moralisch
kontaminierten Thema anzunehmen".
An der Eröffnung nahmen
zahlreiche Gäste teil, u.a. Lilli Hollein, Monika Sommer, Christoph
Thun-Hohenstein, Dwora Stein, Christian Kircher, Ruth Wodak, Anna
Sporrer und Helene von Damm.
Schuld
ist
von 28. März 2023 bis 29. Oktober 2023 im Museum Judenplatz, einem
Museum der Wien Holding, zu sehen. Zur Ausstellung, die von Sabine
Apostolo, Gabriele Kohlbauer-Fritz, Marcus Patka und Andrea Winklbauer
unter der Leitung von Direktorin Barbara Staudinger und Chefkurator
Hannes Sulzenbacher kuratiert wurde, erscheint ein Katalog zum Preis von
18,90 € im Eigenverlag. Das Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien,
ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 17
Uhr geöffnet. Der zweite Standort, Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse
11, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen unter www.jmw.at oder unter info@jmw.at.