Frisch restaurierte Brunnenfigur des Bildhauers Josef Josephu kehrte nach vierzig Jahren an ihren ursprünglichen Standort zurück
Aus
Anlass des Welttierschutztages kehrte heute, nach vierzig Jahren, die
vom Wiener Bildhauer Josef Josephu geschaffene Statue von Franz von
Assisi in den Lainzer Tiergarten zurück. Erstmals hinter der
Hermesvilla, im damals neu geschaffenen Vogelschutzpark des Lainzer
Tiergartens aufgestellt und geweiht, wurde die Figur des Heiligen
Franziskus 1934 - ebenfalls aus Anlass des Welttierschutztages. 1982,
zum 800. Geburtstag des als Schutzpatron der Tiere geltenden Heiligen,
übersiedelte die Skulptur in das Wiener Tierschutzhaus (heute Tierschutz
Austria). Im vergangenen September wurde das Kunstwerk wieder an den
Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien übergeben.
Zurück zum Herkunftsort
Das sorgsam unter der Federführung der Kulturabteilung der Stadt Wien
restaurierte und mit einem neuen Sockel (verkleidet mit Steinen vom
nahen Roten Berg) ausgestattete Kunstwerk, bereichert das
Erholungsgebiet des Lainzer Tiergartens nun wieder als besondere
Sehenswürdigkeit.
Die feierliche Enthüllung und Weihe der als
Vogeltränke konzipierten Statue fand am Montag bei einem Medientermin
mit Wiens Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler,
Forstdirektor-Stellvertreter Herbert Weidinger und dem extra aus New
York angereisten Enkel des Bildhauers, Marc Baron, statt. Die Weihe
führte der Franziskanerpater Oliver Ruggenthaler OFM, Guardian, durch.
Kaup-Hasler: Franziskus Ideen sollte unser aller Denken und Handeln anleiten
"Der Gedanke des Heiligen Franziskus, dass die Tiere um ihrer selbst
willen da sind, und nicht dafür, vom Menschen ausgebeutet zu werden,
kann auch heute Vorbild sein: Die Auffassung, die Erde und ihre
Geschöpfe und Ressourcen nicht ohne einen Blick auf Morgen zu nutzen,
ist in Naturschutz, Tierschutz und Klimaschutz enthalten und sollte
unser aller Denken und Handeln anleiten. Ich freue mich, dass mit der in
den Lainzer Tiergarten zurückgekehrten und so wunderbar restaurierten
Figur des Franz von Assisi auch an dessen Wirken und Ideen erinnert
wird", so Wiens Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica
Kaup-Hasler.
"Mit der restaurierten Figur des Franz von
Assisi und ihrem neuen Standort hinter der Hermesvilla wollen wir
anregen, einen Moment innezuhalten und den Tierschutz in Erinnerung zu
rufen", so Forstdirektor-Stellverteter Herbert Weidinger.
"Als
ich 1997 mit meiner Mutter den Lainzer Tiergarten besuchte, fehlte die
Figur noch an ihrem angestammten Platz. Daher bin ich sehr glücklich,
dass die Figur des Franz von Assisi wieder dort zu sehen, wo sie
ursprünglich stand, und ich bin dankbar, dass sie so wundervoll und
fachlich versiert restauriert wurde", so Marc Baron, der Enkel des
Bildhauers Josef Josephu, der aus New York angereist ist. Auch die in
Wien ansässigen Nachkommen des Bildhauers waren bei der feierlichen
Eröffnung anwesend.
"Franziskus wird mit den Tieren in
Verbindung gebracht, weil er versucht hat, die ganze Schöpfung in den
Blick zu nehmen, den Menschen - besonders den armen Menschen - und
die ganze Mitschöpfung", sagt Franziskanerpater Oliver Ruggenthaler bei
Segnung und Weihe der Heiligenfigur. "Die besondere Beziehung, die er zu
den Tieren hatte, zeigt sich in seiner ganzen Biografie, etwa in der
Geschichte der Vogelpredigt. Und über sein Sterben heißt es, es sei
rundum ganz still geworden, nur die Vögel hätten einen letzten Gesang
angestimmt."
Franz von Assisi - Der Schutzpatron der Tiere und der Welttierschutztag
Franz von Assisi, geboren im 12. Jahrhundert in Assisi (Italien),
lebte nach dem Vorbild Jesu Christi und wurde von der
römisch-katholischen Kirche bereits zwei Jahre nach seinem Tod
heiliggesprochen. Auch 800 Jahre später besitzt er noch eine besondere
Ausstrahlung. Immer wieder trat Franz von Assisi für ein Miteinander
aller Geschöpfe ein, denn für ihn spiegelte sich in allem, in den
Pflanzen und in den Tieren, die göttliche Schöpfung. Dass man den
Welttierschutztag am 4. Oktober begeht, den ersten 1931, hängt eng mit
Franz von Assisi zusammen. Er starb am Abend des 3. Oktober 1226, was
nach damaligem römisch-antikem Verständnis bereits zum darauffolgenden
Tag zählte.
Der Bildhauer Josef Josephu
Josef
Josephu wurde 1889 in Wien Breitensee geboren und starb 1970 in New
York, wohin er 1939 mit seiner Familie emigiert war. In der Ära des
"Roten Wien" war Josephu ein anerkannter Bildhauer, der auch mit der
künstlerischen Gestaltung von Gemeindebauten betraut wurde. Er schuf
beispielsweise die Brunnengruppe "Zuflucht" für den Pernerstorferhof in
Wien Favoriten, die eine Frauenfigur in inniger Pose mit zwei
Kleinkindern zeigt.
Der Vogelschutzpark im Lainzer Tiergarten
Der Vogelschutzpark im Lainzer Tiergarten war der erste seiner Art und
wurde vom Tierschutzverein errichtet. 1941 wurde der gesamte Lainzer
Tiergarten zum Naturschutzgebiet, die Vogelwelt ist mit 94 Arten aber
besonders vielfältig. Es finden sich hier seltene Arten wie etwa
Weißrückenspecht und Halsbandschnäpper.