Ludwig bedankte sich bei den Tippgebern in Mordfall
Anfang
Jänner beschäftigten gleich drei Mordfälle die Wiener Polizei. Bei zwei
dieser schrecklichen Taten dürfte ein direkter Zusammenhang bestehen.
Dabei wurden eine 31-jährige, zweifache Mutter sowie ein ehemaliger
Apotheker (74) getötet. Auf die Spur des vermeintlichen Täters gelangte
die Exekutive in ihren Ermittlungen durch hilfreiche Tipps der drei
Journalisten Stephan Holzmeister, Marcel Lehmann (beide ORF) und Yasin
Şahin (oe24). Die Polizei nahm den dringend Tatverdächtigen anschließend
fest. Über ihn wurde am nächsten Tag die U-Haft verhängt. Die
Zivilcourage der Medienvertreter honorierte heute, Dienstag, Wiens
Bürgermeister Michael Ludwig im Rathaus persönlich mit der Medaille für
Dank und Anerkennung der Stadt Wien.
Mit Verweis auf das gute
Miteinander in Wien dankte Ludwig dabei den drei Journalisten für ihre
große Zivilcourage und ihren Einsatz für die Gesellschaft. "Dass
Medienvertreterinnen und Medienvertreter sogar über ihre normale
journalistische Arbeit hinaus Verantwortung für die Allgemeinheit
übernehmen, ist eine besondere Art von Alltagsmut", sagte der Wiener
Bürgermeister. Die Hinweise seien essentiell für die Tätersuche gewesen
und führten schnell zur Festnahme des Verdächtigen, der laut aktuellem
Ermittlungsstand zwei Menschen auf brutale Weise aus dem Leben gerissen
haben soll, führte Ludwig fort. "Dafür möchte ich mich als Wiener
Bürgermeister bei Ihnen herzlich und persönlich auch im Namen der Wiener
Bevölkerung bedanken." "Mit couragierten Menschen wie Ihnen wird unsere
Stadt auch weiterhin die lebenswerteste Metropole der Welt bleiben",
sagte der Wiener Bürgermeister. Ludwig wünsche sich mehr Zivilcourage,
um auf potenzielle Gefahren hinzuweisen. Es komme bei einem friedlichen
sozialen Miteinander auf jede einzelne Bürgerin und jeden einzelnen
Bürger an, so Ludwig.
"Helden" mit gutem G'spür
Sie
seien nur "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" gewesen, meinte
ORF-Reporter Stephan Holzmeister zu seiner Rolle und jener des
Kameramanns Marcel Lehmann in der Ermittlung. Es habe sich um den ersten
Bereitschaftsdienst seines Lebens gehandelt, als er am Sonntag, dem 8.
Jänner, abends zu jenem Haus geschickt wurde, wo eine junge Mutter
ermordet worden war. Dass er dabei einen Mann sah, der an der Türe des
Hauses rüttelte, ließ ihm auch nach Dienstende keine Ruhe. Sein
Kameramann Marcel Lehmann und er haben beschlossen, noch zur Polizei zu
fahren und den Vorfall zu beschreiben. "Lieber einmal öfter als einmal
zu wenig", habe man sich gedacht, so der Journalist. Noch in derselben
Nacht wurde ein Mann, auf den die Beschreibung der beiden passte,
aufgegriffen und es gab eine Gegenüberstellung. "Es war derselbe Mann",
so Holzmeister. Lehmann bedankte sich besonders bei der Wiener Polizei
für ihre Arbeit, die an diesem Abend rasch reagierte. "Dafür habe ich
großen Respekt", so Lehmann.
Yasin Şahin bemerkte am Abend zur
selben Zeit einen Mann, der im Dunkeln in den Garten des
Nachbarreihenhauses vom Tatort schlich. Gemeinsam mit einem
vorbeikommenden Polizisten erkannte er die schwankende Gestalt kurze
Zeit später wieder. Kurz darauf erfolgte die Festnahme des
Tatverdächtigen. Der gebürtige Türke Yasin Şahin wurde auch von seiner
Botschaft geehrt. Er ist stolz: "Ich würde immer so handeln."