Ein Weckruf zu mehr Toleranz: Freie Bühne Wieden feiert Premiere von "Brigitte Bordeaux"
Unter der künstlerischen Leitung von Michaela Ehrenstein feierte die Freie Bühne Wieden die österreichische Erstaufführung der gesellschaftskritischen Komödie "Brigitte Bordeaux". Diese mutig ausgewählte Produktion, inszeniert von Nici Neiss und geschrieben von Sergej Gössner, markiert den fulminanten Abschluss der aktuellen Theatersaison vor der Sommerpause.
"Brigitte Bordeaux" erzählt die Geschichte des ländlichen Familienvaters und Winzers Herbert Steinriegel, der sich eines Sonntagnachmittags entschließt, fortan als Frau unter dem Namen Brigitte zu leben. Das Stück bringt mit seinem Wiener Flair und der musikalischen Begleitung durch den Akkordeonisten Christian Höller ein Stück Wiener Kultur auf die Bühne und eröffnet mit dem lebhaften Wienerlied "Heut kommen Engerl auf Urlaub nach Wean".
Die Komödie beleuchtet die Doppelmoral und Scheinheiligkeit unserer Gesellschaft, eingefangen im Motto "ich bin ja tolerant, aber…". Durch die Figur Herbert, der die Rolle seines Alter Egos Brigitte annimmt, wirft das Stück zentrale Fragen über Normalität und die Angst vor Randgruppen auf. Diese Produktion ist nicht nur eine Unterhaltung, sondern auch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Themen wie Akzeptanz und Selbstliebe.
In den Hauptrollen überzeugen Alfons Noventa als berührende Brigitte und Sabine Muhar als seine verständnisvolle, aber verletzte Ehefrau. Sandra Högl und Wilhelm Preinsack meistern geschickt den Wechsel zwischen mehreren Rollen und bereichern das Ensemble. Und ständig mit Musik von Christian Höller am Akkordeon untermalt.
Die Freie Bühne Wieden setzt mit "Brigitte Bordeaux" ein deutliches Zeichen für Lebensfreude und Tiefgang. Ein Theaterstück, das unterhält, berührt und zum Nachdenken anregt. Karten für die Aufführungen sind noch bis zum Beginn der Sommerpause verfügbar. Alle Termine und Ticketinformationen findet man unter https://www.freiebuehnewieden.at