Erfolgreiche Premiere des Musicals „Kepler in Love“
Spagat zwischen Astronomie und Hochzeit
Um es gleich vorweg zu sagen: Johannes Kepler ist der Spagat zwischen der astronomischen
Forschung und seinen Hochzeitsvorbereitungen in dem Musical "Kepler in Love" gelungen. Wenn
auch mit vielen Situationen, die unter seinem eleganten Outfit ein ziemlich strapaziertes
Nervenkostüm erkennen lassen. Das Publikum bei der Premiere am Donnerstag im Mozarthof in Linz
war jedenfalls begeistert.
Produziert wurde das Musical aus der Feder des Linzer Autors Werner Rohrhofer vom Theater in der
Innenstadt, das damit unter den freien Himmel des romantischen Mozarthofes in der Linzer Altstadt
wechselte. Erstmals am Theater in der Innenstadt führt - gekonnt und einfallsreich - eine Frau Regie:
Sandra Bell! Theaterchef Nik Raspotnik meistert die Rolle des hin und her gerissenen Kepler
bravourös, wobei er sich auch noch mit dem Problem herumschlagen muss, dass der Pfarrer die
Trauung nur vornimmt, wenn Kepler die damals gängige These vertritt, dass die Sonne um die Erde
kreist. Julia Preglau ist als Keplers Braut liebevoll, aber auch konsequent, wenn es darum geht, den
Astronomen in die Realität des Alltags herunter zu holen. Julia Reiff als Kellnerin Venus wandelt sich
von einer Verehrerin Keplers zu dessen feministischem Waterloo, nachdem er sich als Macho geoutet
hat. Robert Traxler erweist sich schauspielerisch außerordentlich wandlungsfähig, vom Weinhändler
über den Pfarrer bis zum vermeintlichen Sohn des großen Galileo Galilei.
Musikalisch bewegt sich das Ganze auf hohem Niveau, aber unterhaltsam und genau zum Stück
passend. Manche Schlager wurden dazu textlich leicht angepasst.
Bei den Aufführungen im Mozarthof ist immer auch eine Kombination mit dem angrenzenden Lokal
Barbalu vorgesehen, es werden italienische Spezialitäten gereicht. Allerdings in der Pause, weil sonst
die Gefahr besteht, dass sich jemand vor lauter Lachen verschluckt.