Frauen arbeiten ab 30.10. „gratis“: Frauen fordern gleichen Lohn bei Wiener Frauenbefragung

27.10.2022
Bürgermeister Michael Ludwig (2.v.rechts) und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (2.v.links) im Gespräch mit den Teilnehmerinnen der Frauenbefragung Frida Pock (links), und Gabriele Kopetzky (rechts) © C.Jobst/PID
Bürgermeister Michael Ludwig (2.v.rechts) und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (2.v.links) im Gespräch mit den Teilnehmerinnen der Frauenbefragung Frida Pock (links), und Gabriele Kopetzky (rechts) © C.Jobst/PID

Frauen in Österreich verdienen um 9.430 Euro (17,1 Prozent) weniger als Männer - Mehr Einkommensgerechtigkeit und Gehaltstransparenz!

Der österreichweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 30. Oktober. Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten 2022 im Verhältnis zu den Männern 63 Tage "gratis". (Basis ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung). Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.

Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 55.261 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 45.831 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 17,1 Prozent. Frauen verdienen damit im Durchschnitt 2022 um 9.430 Euro pro Jahr weniger als Männer.

Gaál/Anderl/Schumann: "Frauen fordern gleichen Lohn. Als Leistungsträgerinnen unserer Gesellschaft verdienen sie mehr!"

"Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und verdienen gleichzeitig weniger als Männer. Auch die größte Wiener Frauenbefragung ,Wien, wie sie will.' hat die Forderung nach gleichem Lohn und die Mehrfachbelastung von Frauen verdeutlicht. Frauen fordern Gleichstellung!", so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál. "Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire Pension. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!"

"Politik muss die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Frauen alle Möglichkeiten haben", so Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. "Dass das geht, zeigt die Tatsache, dass der Equal Pay Day in Wien fast 3 Wochen hinter dem österreichweiten liegt. In Wien schafft die Politik diese Bedingungen: Es gibt sowohl genug ganztägige Kinderbildungseinrichtungen als auch ausreichend professionelle Pflegeangebote. Wenn das fehlt, sind das die zwei Hauthemmnisse für völlig gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben und somit an gerechten, gleichen Einkommen bis zu den Pensionen."

"Frauen entgehen über 9.000 Euro pro Jahr, in einem Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren ist das rund eine halbe Million Euro", rechnet Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende, vor und fordert ein Maßnahmenpaket, um diese Ungerechtigkeit so rasch wie möglich zu beseitigen. Laut Schumann brauche es bundesweit mehr Mittel für die Kinderbetreuung. Wien könne hier - mit Gratis-Kindergarten und Gratis-Ganztagsschule - als Vorbild dienen. Für Frauen wichtig sei aber auch der kollektivvertragliche Mindestlohn von 2.000 Euro und jedenfalls auch mehr Lohntransparenz. "Ein gutes Instrument dafür sind Einkommensberichte, die aber verbessert und ausgeweitet werden müssen, etwa durch spürbare Sanktionen bei Nichterstellung", betont sie.

Die größte Wiener Frauenbefragung "Wien, wie sie will." hat gezeigt: Auch in Vollzeit berufstätige Frauen managen die unbezahlte Arbeit - also Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen - großteils allein. Viele Frauen sind einer Mehrfachbelastung ausgesetzt. Dennoch verdienen sie für die gleiche Arbeit weniger Gehalt als Männer.

Gleicher Lohn und Lohntransparenz bei "Wien, wie sie will." gefordert

Die Wienerinnen fordern gleichen Lohn und Lohntransparenz. Unbezahlte Arbeit ist nach wie vor überwiegend Frauensache - auch eine Vollzeittätigkeit oder gesundheitliche Beeinträchtigungen schützen nicht vor ungleicher Aufteilung der Haus- und Familienarbeit. Das Schließen der Einkommensschere ist eine der wichtigsten Forderungen der Wienerinnen bei "Wien, wie sie will." der größten Wiener Frauenbefragung.

Equal Pay Day im Bundesländervergleich: Wien schneidet am besten ab

In Wien wird der Equal Pay Day heuer auf den 18. November 2022 fallen. Wien hat damit den spätesten Equal Pay Day Österreichs. Das bedeutet, dass Frauen in Wien heuer im Durchschnitt um 12 Prozent weniger verdienen als Männer. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Wien liegt derzeit bei 57.627 Euro. Demgegenüber verdienen Frauen in Wien im Schnitt 50.729 Euro brutto im Jahr - um 6.897 Euro weniger als Männer.

Informationskampagne

Das Frauenservice Wien informiert anlässlich des Equal Pay Days auf frauen.wien.at.

Die größte Wiener Frauenbefragung "Wien, wie sie will." zeigt die Situation von Wienerinnen und ihre Wünsche und Ideen für die Zukunft auf. Die Themen Einkommen, bezahlte und unbezahlte Arbeit sind hier zentrale Schwerpunkte (zu finden unter frauenbefragung.wien.gv.at).

Gratis Workshops für Frauen zu Arbeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Auch nach dem Equal Pay Day werden Angebote gesetzt, so können sich Frauen bei den kostenlosen Digitalisierungs-Workshops des Frauenservice Wien in Kooperation mit dem waff anmelden. Folgende Workshops und Termine nach dem Equal Pay Day sind geplant:

"Green Jobs - Frauen in den Zukunftswelten der Arbeit", 10. November 2022, 17.30 bis 19 Uhr

"Digital im Job - Frauen erzählen ihre Erfolgsgeschichten", 29. November 2022, 17.30 bis 19 Uhr

Anmeldung unter: frauen.wien.at