| ► Gemeinsame Erklärung von IKG-Präsident Oskar Deutsch und Bürgermeister Michael Ludwig
Nach der Brandlegung im jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs in der Nacht auf Mittwoch zeigte sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zutiefst bestürzt: "Die Nachricht über den Brand im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs erschüttert mich zutiefst", so Ludwig. Der Bürgermeister bekräftigte weiters seine volle Solidarität mit Jüdinnen und Juden: "Ein friedliches und respektvolles Zusammenleben hat in unserer Stadt oberste Priorität. Es ist unsere historische Verpflichtung, jüdisches Leben und jüdische Institutionen zu schützen!"
Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), informierte am gestrigen Allerheiligentag, dass es bereits in den Nachtstunden zu einem Brand in einem Gebäudeteil der Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Friedhofs gekommen war. Mauern des Friedhofs waren mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Personen waren nicht zu Schaden gekommen.
"In Österreich hat es seit dem Hamas-Angriff – 07.10.2023 – 165 antisemitische Vorfälle gegeben. Das sind Zeichen, die wir zu lesen gelernt haben. Umso wichtiger ist es heute, Donnerstag, um 18.00 Uhr, zum Lichtermeer beim Wiener Heldenplatz zu kommen. Setzen Sie ein Zeichen gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit. Für ein Ende der Angriffe auf Israel, das Judentum und die Demokratie, für die Befreiung aller Geiseln."
Gemeinsame Erklärung gegen Gewalt und Diskriminierung
Bürgermeister Michael Ludwig und IKG-Präsident Oskar Deutsch betonten unisono in ihrem Appell an die Gesellschaft: "Wir verurteilen die Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Brand des Teils der Jüdischen Zeremonienhalle am Zentralfriedhof und sind bestürzt über diesen weiteren antisemitischen Vorfall. In unserer Welt darf jegliche Form von Gewalt, Diskriminierung und Hetze gegen eine Community keinen Platz haben."
Chronologie
Kurz nach 8 Uhr früh wurde die Berufsfeuerwehr Wien am gestrigen Allerheiligentag wegen eines Brandes zum Zentralfriedhof alarmiert. Das Feuer war in einem Nebenraum der Jüdischen Zeremonienhalle ausgebrochen und beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits weitestgehend von selbst erloschen. Die Feuerwehrleute löschten noch vorhandene Glutnester ab und kontrollierten die angrenzenden Räume.
Die Polizei äußerte heute den Verdacht der Brandstiftung als Ursache des Feuers. Diese und die näheren Umstände der Tat sind nach wie vor Gegenstand intensiver Ermittlungen der LPD Wien, des LKA Wien und des Verfassungsschutzes. Das betroffene Gebäude wurde laut IKG vorübergehend behördlich gesperrt, die Gräber können ungehindert besucht werden. Die Schmierereien wurden heute bereits übermalt.