Diese Erfolge seien aber "nicht über Nacht
passiert, sondern das Resultat der harten Arbeit unserer Landsleute",
betonte die Landeshauptfrau weiter: "Möglich wurde dies durch unsere
tüchtigen Bäuerinnen und Bauern, unsere innovativen Unternehmerinnen und
Unternehmer, unsere fleißigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,
unsere kreativen Forscherinnen und Forscher, unsere zigtausenden Vereine
und Ehrenamtlichen und unsere Einsatzorganisationen, auf die wir uns
immer verlassen können. Sie alle haben Niederösterreich zu dem gemacht,
was es heute ist: Wir sind von einer Verwaltungseinheit zu einem
Herzensland geworden und damit zu einer Heimat, mit der sich die
Menschen identifizieren und in der sich die Menschen engagieren."
"Wir
müssen die Geschichte wachhalten, denn Friede, Freiheit und Demokratie
sind keine Selbstverständlichkeit", formulierte Mikl-Leitner als eine
der Botschaften des heutigen Tages. Gleichzeitig müsse man "die
Herausforderungen der Gegenwart entschlossen annehmen" und "tun, was ein
Land tun kann", etwa wenn es darum geht, bei der Teuerung rasch zu
helfen. Eine dritte Botschaft sei, "dass wir weiter auf das Gemeinsame
setzen müssen", so die Landeshauptfrau: "Das Miteinander ist stärker als
das Gegeneinander. Zusammenarbeit ist nicht immer der einfachste Weg,
aber der beste Weg für das Land und die Landsleute".
Von einem
"ganz besonderen Jubiläum" sprach Bundespräsident Van der Bellen in
seiner Festrede. "Die Geschichte hilft uns dabei, das Hier und Jetzt
besser zu verstehen und auch neue Perspektiven zu entwickeln auf das,
was im Moment geschieht", zeigte er sich überzeugt. Auch er sprach sich
dafür aus, "das Gemeinsame zu stärken". Niederösterreich sei "ein Land
mit vielen Facetten", betonte er: "Es ist ähnlich wie beim Schliff eines
Edelsteines: Es sind die vielen Facetten, die einzelnen Ecken und
Kanten, die Niederösterreich so kostbar machen." Abschließend wünschte
er "den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern alles Gute zum
Geburtstag: Ihre Heimat ist etwas ganz Besonderes."
Als
prominenter Gastredner sprach der Journalist, Buchautor und Historiker
Philipp Blom über seine Gedanken zu Niederösterreich und der
Entwicklung, die dieses Land genommen hat. Künstlerische Beiträge
lieferten die Liedermacherin Sigrid Horn sowie die Schriftstellerin
Cornelia Travnicek. Das Jugendsymphonieorchester Niederösterreich sorgte
für die musikalische Begleitung des Festaktes, der mit der Befüllung
einer Zeitkapsel seinen krönenden Abschluss fand. In die Zeitkapsel
wurden neben Zeichnungen der Volksschulkinder Carolina Flegaritsch,
Klemens Kasser und Moritz Fellner auch Briefe von Bundespräsident
Alexander Van der Bellen, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner,
Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll und dem Wiener Bürgermeister Michael
Ludwig gelegt. Die Zeitkapsel wird nun im "Haus der Geschichte" im
Museum Niederösterreich in St. Pölten einen Platz bekommen und soll erst
in 100 Jahren wieder geöffnet werden.
Der heutige Festakt im
Palais Niederösterreich ist einer der Höhepunkte im
niederösterreichischen Jubiläumsjahr 2022, das bereits mit zahlreichen
Ausstellungen, Konzerten und Symposien sowie den Jubiläumsfesten in 22
Städten des Landes gefeiert wurde. Unter den zahlreichen Ehren- und
Festgästen waren u. a. auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, die
Bundesminister Klaudia Tanner und Gerhard Karner, Landtagspräsident Karl
Wilfing und sämtliche Mitglieder der niederösterreichischen
Landesregierung. Die Trennung von Niederösterreich und Wien war am 29.
Dezember 1921 beschlossen worden, in Kraft trat sie am 1. Jänner 1922.
Bis 1997 hatte der Niederösterreichische Landtags seinen Sitz im
heutigen Palais Niederösterreich in Wien, dann erfolgte die Übersiedlung
nach St. Pölten, das 1986 zur Landeshauptstadt geworden war. Heute
zählt das flächenmäßig größte Bundesland Österreichs 1,7 Millionen
Einwohnerinnen und Einwohner, 573 Gemeinden und 20 Bezirke.