Wien ist Europäische Demokratiehauptstadt 2024/25

12.12.2023

In einem zweistufigen Abstimmungsverfahren wurde die Stadt Wien von europäischen Expert:innen und Bürger:innen zur "European Capital of Democracy 2024/25" gewählt. Der Titel ist eine Anerkennung für herausragende demokratische Bemühungen und setzt den Rahmen für ein "Demokratiejahr" mit Fokus auf demokratiestärkende Veranstaltungen, Initiativen und Projekte in Wien. Im Spätherbst 2024 übernimmt Wien somit den Titel von der amtierenden Demokratiehauptstadt Barcelona, die bis dahin noch Austragungsort des Demokratiejahres 2023/24 ist.

ECoD-Gründer Helfried Carl (2. Reihe, 2.v.l.), und Amina Krvavac, Vertreterin der Expertinnen-Jury (1. Reihe, Mitte), gaben am Rande der Sitzung des Stadtsenats allen Mitgliedern bekannt, dass Wien zur Europäischen Demokratiehauptstadt gekürt wurde.
ECoD-Gründer Helfried Carl (2. Reihe, 2.v.l.), und Amina Krvavac, Vertreterin der Expertinnen-Jury (1. Reihe, Mitte), gaben am Rande der Sitzung des Stadtsenats allen Mitgliedern bekannt, dass Wien zur Europäischen Demokratiehauptstadt gekürt wurde.


Der Gründer der Initiative "European Capital of Democracy", Helfried Carl, und die Vertreterin der Expert:innen-Jury, Amina Krvavac, haben dies heute, Dienstag, im Rahmen einer Sitzung des Stadtsenats bekannt gegeben. Die offizielle Übergabe der Trophäe findet Ende Jänner in Wien statt.

Wien hat sich gegen sieben andere Städte durchgesetzt, wovon fünf nach Evaluierung einer Expert:innenjury für die Shortlist nominiert wurden. Neben Wien schafften es Bratislava, Leipzig, Gdansk und Izmir in diese Auswahl. Eine Jury von knapp 4.000 Bürger:innen aus 47 Ländern des Europarats (und Kosovo) traf schließlich via Online-Voting die finale Entscheidung zu Gunsten Wiens.

"Es ist für Wien eine wunderbare Auszeichnung, zur Europäischen Demokratiehauptstadt 2024/25 gekürt zu werden. Ich bin stolz, dass wir die Jury der Bürgerinnen und Bürger Europas mit unseren Ideen zur Weiterentwicklung der Demokratie überzeugen konnten. In den kommenden beiden Jahren wird Wien mit innovativen Projekten vorzeigen, wie der soziale Zusammenhalt durch die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürgern weiter gestärkt werden kann", betont Bürgermeister Michael Ludwig.

"Als Expert:innenjury betrachten wir eine Vielzahl an Facetten die einen Beitrag zur Demokratisierung leisten und analysieren die Bewerbungen und Städte kritisch und gründlich. Wien hat besonders mit ihrem Fokus auf eine klimagerechte Zukunft beeindruckt. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass jede shortlisted Stadt außergewöhnliche Anstrengungen unternommen hat, um demokratische Werte zu fördern und mit Stolz auf diese Errungenschaften blicken kann!", betont die Vertreterin der Expert:innenjury, Amina Krvavac.

Die Expert:innenjury setzt sich aus international anerkannten Expert:innen und Praktiker:innnen aus den Bereichen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kunst und Wirtschaft zusammen. Die Mitglieder analysieren und bewerten das Ambitionsniveau, die Innovation und Kreativität der Demokratieprojekte aller sich bewerbenden Städte.

Zwtl.: Öffnung von Verwaltungsprozessen und Bereicherung durch demokratische Innovationen

Die Bewerbung der österreichischen Hauptstadt fußte auf einer umfassenden Demokratisierungsstrategie, "um die lebenswerteste Stadt der Welt auch zur demokratischsten zu machen". Das soll durch die Öffnung von Verwaltungsprozessen und deren Bereicherung durch demokratische Innovationen gelingen, die auf den Bedürfnissen und Ideen von Bürger:innen aufbauen. Dazu zählt etwa die partizipative Erarbeitung von Jugendbeteiligungsprojekten wie der "Kinder- und Jugendmillion" oder das "Wiener Klimateam", das auf co-kreative Weise Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise entwickelt.

"Es ist eine große Ehre für Wien, nach Barcelona den Titel der Europäischen Demokratiehauptstadt zu tragen. Ich freue mich darauf bei der offiziellen Übergabe des Titels im Jänner 2024 ein umfassendes Programm zu präsentieren, mit dem wir innovative Wege aufzeigen werden, wie die Bevölkerung an der Gestaltung ihrer Lebensumgebung mitwirken kann. Demokratie bedeutet, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen. Dafür wollen wir als Europäische Demokratiehauptstadt Bewusstsein schaffen und neue Impulse setzen", betont der zuständige Wiener Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal, Jürgen Czernohorszky.

"Zur europäischen Hauptstadt der Demokratie gewählt zu werden, erfüllt uns mit unglaublicher Freude. Dieser Erfolg gebührt allen Bürger*innen unserer Stadt, denn jeder und jede Einzelne ist ein aktiver Gestalter der Demokratie. Die Essenz der Demokratie liegt in der Macht des Volkes – ein Prinzip, dem wir in Österreichs Hauptstadt auch in herausfordernden Zeiten treu bleiben. Unsere Vision ist es, die Werte der Demokratie durch innovative, junge und frische Ideen zu stärken. Wir möchten eine Stadt sein, in der jeder und jede die Möglichkeit hat, aktiv mitzugestalten. Im Bereich der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen setzen wir etwa mit dem ersten wienweiten Kinder- und Jugendparlament neue Maßstäbe", erklärt Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.

Parteivorsitzende Judith Pühringer (Grüne Wien): "Ich freue mich, dass die Stadt Wien diese wichtige Auszeichnung erhalten hat. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Feinde der Demokratie eine Gefahr für unser friedliches Zusammenleben darstellen, ist es wichtig, einen Schulterschluss für eine freie, offene, inklusive und demokratische Gesellschaft zu bilden."

Zwtl.: Helfried Carl: "Wien musste zwei Mal ein internationales Publikum überzeugen"

"Wien musste zwei Mal ein internationales Publikum überzeugen: im ersten Schritt die Expert:innenjury und im zweiten Schritt die Bürger:innenjury, bestehend aus 4.000 Europäer:innen. Hier ist zu betonen, dass es für Österreicher:innen nicht möglich war, ihre Stimme an Wien zu vergeben, um Fairness zu garantieren. Unserem demokratischen Verständnis als die Kraft des Engagements der Vielen wird so bereits im Auswahlprozess Rechnung getragen", ergänzt Helfried Carl, Diplomat und Gründer der Initiative "European Capital of Democracy".

Derzeit ist Barcelona die amtierende Europäische Demokratiehauptstadt, und trägt das Demokratiejahr 2023/24 mit einer Vielzahl an Veranstaltungen und Initiativen mit dem Ziel Demokratie und ein demokratisches Bewusstsein zu stärken, aus. Das versteht auch der Bürgermeister von Barcelona Jaume Collboni als klaren Auftrag:

"Städte sind der Ursprung der Demokratie. Sie sind die Orte, wo der Diskurs beginnen muss, wie man Demokratie praktiziert, um sie greifbar, inklusiv und widerstandsfähig zu machen. Als Europäische Demokratiehauptstadt soll Barcelona für alle europäischen Städte, die Verfechterinnen unserer Demokratien sind, ein Vorbild sein."

Ab Herbst nächsten Jahres wird Wien diese Rolle übernehmen und zum Zentrum demokratischer Innovationen werden. Im Zuge einer Pressekonferenz wird Ende Jänner die offizielle Übergabe der Trophäe für die European Capital of Democracy 2024/25 stattfinden, gleichzeitig werden Details zum Demokratiejahr präsentiert.

Weitere Informationen zur Initiative "European Capital of Democracy" finden Sie unter: https://capitalofdemocracy.eu/