Wiener Gewässer: Bewährtes Makrophyten-Management sorgt für ungetrübtes Badevergnügen in der Alten Donau!
Mit einem ausgeklügelten Mähmanagement sorgt die Stadt Wien seit Jahren für ungetrübtes Badevergnügen in der Alten Donau und zugleich für Top-Wasserqualität. Bereits seit Mitte April sind die Mähboote im Naturgewässer im Einsatz, damit sich die Unterwasserpflanzen - die sogenannten Makrophyten - nicht zu stark ausbreiten. "Die Wasserpflanzen sind für die gute Wasserqualität in der Alten Donau maßgeblich verantwortlich, beim Schwimmen und Bootsfahrern können sie allerdings lästig werden, wenn sie zu hoch gewachsen sind. Wir haben das Mähmanagement vor einigen Jahren erfolgreich umgestellt und entwickeln unser System ständig weiter", so die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima. So ist neben der bewährten Amphibienmähboot-Flotte heuer zum ersten Mal ein kleines, sehr wendiges Mähboot mit dem klingenden Namen "Nixenkraut" im Einsatz, das mit einem schwenkbaren Baggerarm problemlos auch unter die Stege und in Bereiche kommt, die für die anderen Boote nicht erreichbar sind. Damit können die aufwändigen händischen Schneidearbeiten durch Taucher*innen reduziert werden. Wie alle Mähboote der Flotte ist auch die "Nixenkraut" nach einer Pflanzenart benannt, die in der Alten Donau vorkommt.
Auch die Bezirksvorsteher von Donaustadt und Floridsdorf, Ernst Nevrivy und Georg Papai, zeigen sich mit den Mäharbeiten zufrieden. Ernst Nevrivy: "Für die Donaustädterinnen und Donaustädter ist die Alte Donau natürlich auch ein beliebtes Freizeitparadies und ich bedanke mich beim so engagierten Team der MA 45 für den Einsatz." Auch die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer schätzen das Naturgewässer in ihrem Bezirk: "Wir haben in den letzten Jahren Uferbereiche attraktiver gestaltet, Zugänge verbessert, am Mühlschüttel an der Oberen Alten Donau neue Flächen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ich freue mich sehr, dass das Mähmanagement dazu beiträgt, einen perfekten Sommer an der Alten Donau zu garantieren", so Georg Papai.
Bisher knapp über 1.000 Tonnen Mähgut aus Alter Donau geholt
Aufgrund des sehr kühlen März haben sich die Unterwasserpflanzen in der Alten Donau mit ihrem Wachstum zunächst zurückgehalten, erst mit den wärmeren Tagen im Mai hat das Pflanzenwachstum eingesetzt. Die Mähboot-Flotte der Stadt Wien - Wiener Gewässer (MA 45) ist mit bis zu 15 Amphibienmähbooten und weiteren Sammel-Begleitbooten auf der Alten Donau unterwegs. Bisher wurden knapp über 1.000 Tonnen Mähgut aus dem Wasser geholt - exakt die Menge wie 2021 zu diesem Zeitpunkt. Zum Vergleich: 2020 waren es Mitte Juli bereits rund 1.400 Tonnen - zum Saisonende 2.600 Tonnen! Höhepunkt des Pflanzenwachstums in der Alten Donau war 2018 mit insgesamt 3.350 Tonnen Wasserpflanzen, die bis Saisonende eingesammelt wurden. Seitdem setzt die Stadt Wien auf ihr neues ausgeklügeltes Mähmanagementkonzept.
Mähgut wird zu Bio-Erde
Die bewährten Amphibienmähboote mähen die Unterwasserpflanzen in einer Tiefe von bis zu 2,5 m und können entweder mit Mähwerken oder mit Rechen zum Einsammeln des Mähguts ausgestattet werden. Das Mähgut wird von den Sammelbooten, die die Mähboote begleiten, ans Ufer gebracht und von dort auf LKWs verfrachtet, die das Mähgut ins Kompostwerk Lobau bringen. Dort wird es zu Bio-Kompost verarbeitet, als "Guter Grund" kann er als Bio-Erde bei den Wiener Mistplätzen erstanden werden.
Neue niederwüchsige Unterwasserpflanzen für die Alte Donau
Ursprünglich wuchsen in der Alten Donau eine Vielzahl von verschiedenen Wasserpflanzen, vor allem aus der Familie der Characeen. Seit mehreren Jahren fördert die Stadt Wien diese niederwüchsigen Characeenarten und pflanzt sie gezielt am Gewässergrund an. Ziel ist, dass sie sich großflächig und beständig in der Alten Donau ausbreiten. Denn auch sie sorgen für das ökologische Gleichgewicht im Gewässer, der Mäh-Aufwand ist aber bei niederwüchsigen Unterwasserpflanzen deutlich reduzierter. Bereits 2017 wurde bei der Strombucht eine Fläche von 2,5 ha bepflanzt. Nach nunmehr fünf Jahren zeigt sich: Die niederwüchsigen Pflanzen haben sich prächtig entwickelt und sich sogar über das abgesperrte Testgebiet hinaus verbreitet. 2021 wurde an der Unteren Alten Donau eine weitere Fläche in der Größe von 6,25 Hektar von der Strombucht bis zum Polizeisteg bepflanzt, heuer erfolgten Nachbepflanzungen. Das laufende Monitoring mit Taucher*innen zeigt, dass sich die Characeen prächtig entwickeln und mittlerweile einen Großteil des Bereichs flächendeckend bewachsen.
Die Eckpfeiler des Mähmanagements der Stadt Wien:
- Ausbildung des Mäh-Personals durch die Fachabteilung Wiener Gewässer.
- Start der Mäharbeiten möglichst früh im Jahr, abhängig von Witterung und Wachstum der Unterwasserpflanzen.
- Mähboot-Armada mit bis zu 15 Amphibienmähbooten
- Heuer neu: Frontschneidemähboot für die Feinarbeiten bei den Stegen und Einstiegen.
- Die zu mähenden Bereiche werden, abhängig von der Höhe des Bewuchses, in wöchentlichen Mähplänen festgelegt und abgearbeitet.
- Die Bereiche werden mit Pflanzensperren gesichert, alle Mäh- und Sammelboote sind dort gleichzeitig im Einsatz.
- Das Mähgut wird von den Abladestellen am Ufer abgeholt und zum Kompostwerk Lobau gebracht. Dort wird das Mähgut zu Bio-Kompost verarbeitet und ist als "Guter Grund" bei den Wiener Mistplätzen erhältlich.
- Auf bewährte Weise führen Gewässerbiolog*innen begleitend Echolot-Sondierungen in der Alten Donau durch. Auf Basis der gesammelten Daten können genaue digitale Mähpläne erstellt werden.
- Die Mähboote sind mit GPS, Computern und dazugehöriger Spezialsoftware ausgestattet. So können die ausgewiesenen Mähbereiche exakt abgearbeitet werden.
- In wenig genutzten ufernahen Bereichen gibt es mehrere mähfreie Schonzonen. Diese sind als Ausgleich zu den stark gemähten Flächen für die Schonung der Unterwasserpflanzen wichtig, zudem dienen sie den Fischen als Laichplätze und Rückzugsgebiet.
Heuer starker Mäh-Einsatz in der Neuen Donau
Da die Neue Donau ein tieferes und kälteres Gewässer ist, setzt das Wachstum der Unterwasserpflanzen hier erst später ein und die Stadt startet daher normalerweise erst im Juni mit Mäharbeiten in ausgewählten Bereichen. Heuer ist jedoch erstmals ein neues Phänomen aufgetreten. Bereits im Mai hat sich eine bisher unauffällige Pflanzenart durchgesetzt und massenhaft verbreitet: Das Krause Laichkraut. Aufgrund des späten Hochwassers im letzten Jahr, das das übrige Pflanzenmaterial ausgeräumt hat, konnte sich diese Frühjahrspflanze ohne Konkurrenz in kürzester Zeit ausbreiten. Die neue Pflanze gedeiht schon bei kühlen Temperaturen um die 10 C hervorragend mit einem Wachstum von bis zu 10 cm pro Tag. Die Stadt Wien hat sofort reagiert und schon Anfang Mai mit dem Mähen auf der Neuen Donau begonnen. "Wir haben die personellen Kapazitäten aufgestockt, zusätzlich wurden externe Firmen beauftragt und deren Mähboote eingesetzt. Aufgrund der großen Wasserfläche der Donauinsel müssen wir Prioritäten setzen und mähen vorrangig in besonders stark genutzten Bereichen," so Gerald Loew, Leiter der Wiener Gewässer. Dazu gehören CopaBeach, Brigittenauer Bucht und der Bereich Steinspornbrücke bis Waluliso-Steg sowie im Norden der Segelhafen Nord. Der nördliche Teil der Neuen Donau ist von der Ausbreitung des Krausen Laichkrauts kaum betroffen. Mit Stand vom 12. Juli haben die Mähboote der Stadt Wien rund 900 Tonnen Mähgut aus der Neuen Donau geholt. Das ist bereits um 530 Tonnen mehr als im Juli 2021 und um 470 Tonnen mehr als die gesamte Mähgutmenge im Jahr 2021. Zum Vergleich: Die gesamte Wasserfläche der Neuen Donau ist mit 3,3 km2 rund zweimal so groß wie die der Alten Donau mit ihren 1,6 km2.