Zukunftshof Rothneusiedl als Musterbeispiel nachhaltiger Stadtentwicklung

11.07.2022

Was im 19. Jahrhundert als landwirtschaftliches Gut im Süden Wiens begann, ist zu einem internationalen Vorbild moderner und nachhaltiger Stadtentwicklung geworden. Jahrzehntelange wurde das Anwesen in Rothneusiedl für Milchwirtschaft, Tierhaltung sowie den Anbau von Obst und Gemüse genutzt. Bereits in den 1980er Jahren galt der Hof als Pionierbetrieb biologischer Produktion. Im Jahr 2014 kündigte die Eigentümer-Stiftung den Pachtvertrag und verkaufte das Areal an den Wohnfonds Wien. Dieser startete 2019 einen öffentlichen Wettbewerb für die Nachnutzung des Areals.

Als Sieger ging die Genossenschaft Zukunftshof hervor, welche schließlich einen Nachnutzungsvertrag erhielt. Ziel ist war es, eine moderne, nachhaltige Stadt-Landwirtschaft zu etablieren. Ein Vorhaben, das dank der Unterstützung der Stadt Wien auch gelang. Heute ist der Zukunftshof Rothneusiedl in Favoriten ein Musterbeispiel dafür, wie Stadtentwicklung und regionale Landwirtschaft miteinander harmonieren und zusammenarbeiten können. Bei einem gemeinsamen Besuch informierten sich Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke über den aktuellen Stand der Dinge.

"Es ist schön zu sehen, wie der 'Haschahof' als Zukunftshof zu neuem Leben erweckt wurde und wird. In den charakteristischen Backsteinbauten des historischen Gutshofs in Favoriten werden frische, neue Ideen verwirklicht. Gerade in diesem spannenden Stadtentwicklungsgebiet ist der Zukunftshof ein wichtiger Ort, an dem sich die Favoritnerinnen und Favoritner vernetzen. Es ist ein Gewinn für das ganze Grätzl!", so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

Zukunftshof als Vision für Stadtlandwirtschaft und Urban Food

"Der Zukunftshof Rothneusiedl ist nicht nur Vorbild für die Vereinbarkeit der Schaffung modernen Wohnraums für eine große Anzahl von Menschen mit regionalen Strukturen und produzierenden Tätigkeiten. Zudem setzt er auf Themen, die auch der Stadt wichtig sind: der Stärkung der regionalen urbanen landwirtschaftlichen Produktion, einer Stadt der kurzen Wege und die Schaffung von Bewusstsein hinsichtlich des Werts und der Notwendigkeit nachhaltiger Herstellung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Das wollen wir mit der neuen Förderung weiter unterstützen", betont Hanke.

"Der Zukunftshof ist ein wertvoller Ort, weil hier innovative Ideen wie etwa das Konzept der Stadt-Landwirtschaft entstehen, welches die Anforderungen einer modernen Stadt mit den Anforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft verbindet. Dass genug Raum für die Umsetzung dieser Ideen bereitsteht, ist durch den Beteiligungsprozess Südraum Favoriten gesichert worden", so Bezirksvorsteher Marcus Franz.

"Meine Vision ist es, mit dem Zukunftshof einen Ort zu schaffen, an dem wir in kooperativer Weise urbane landwirtschaftliche Konzepte erproben. Damit wollen wir Rothneusiedl zu einer essbaren Stadt entwickeln. Wir ermöglichen einen interdisziplinären Dialog mit Wissenschaft, Politik, Wirtschaft wie auch Zivilgesellschaft und verstehen uns heute schon als Impulsgeber für Stadtlandwirtschaft und Urban Food. Denn genau jetzt bietet sich die einmalige Chance, auch angesichts der globalen Krisen, landwirtschaftliche Konzepte bereits von Anfang an in eine nachhaltige Stadtentwicklung für Rothneusiedl einfließen zu lassen", so "Zukunftshof"-Initiator Andreas Gugumuck.

Wirtschaftsagentur Wien unterstützt auf dem Weg in den Vollbetrieb

Da die Ziele des Zukunftshofs mit der Schwerpunktsetzung der Wirtschaftsagentur Wien, die städtische Produktion zu fördern und den Lebensmittelsektor in Wien zu stärken, übereinstimmen, fiel im Mai 2022 die Entscheidung den Zukunftshof finanziell zu unterstützen. Vornehmlich geht es jetzt darum, bei Ressourcen zu unterstützen, um die weitere Professionalisierung des Betriebes zu ermöglichen.

Bemerkenswerte Arbeit wurde bisher vom Team geleistet, größten Teils auf ehrenamtlicher Basis neben den sonstigen beruflichen Verpflichtungen. Jedoch braucht es jetzt weitere Fach-Ressourcen, wie etwa Architekten und Projekt-Manager, die dediziert grundlegende Planungsarbeiten erbringen, um von der aktuellen Zwischennutzung in den Vollausbau zu gelangen.

Um den Zukunftshof während der Aufbauphase vom Juli 2022 bis September 2023 zu unterstützen, stellt die Wirtschaftsagentur Wien rund 129.000 Euro bereit. Damit werden die Personalkosten in diesem Zeitraum der Startphase (durch Anstellungen und/oder Beauftragung externer Expert*innen) zu Zweidrittel übernommen. So soll sichergestellt werden, dass der Zukunftshof ausreichende Personalressourcen zur Verfügung stehen, um die Vorbereitungen für einen Vollbetrieb erfolgreich umsetzen zu können. Dazu zählen etwa die Konkretisierung der Business Cases "Zukunftshof als Landwirtschafts- & Gewerbe-Hof" und "Zukunftshof als Lern- & Erlebnishof" sowie die Etablierung eines "Real-Labors.

Infos zum Zukunftshof: https://www.zukunftshof.at/