In Wien schlängelt und züngelt es!

25.05.2022
Die Zauneidechse hat weniger Ansprüche an ihren Lebensraum und fühlt sich in Steinbrüchen und Kiesgruben ebenso wohl wie in Gärten oder Parks. Fühlt sie sich bedroht, wirft sie ihren Feinden einen Teil ihres Schwanzes zum Fraß vor. Copyright Josef Semrad via Donau
Die Zauneidechse hat weniger Ansprüche an ihren Lebensraum und fühlt sich in Steinbrüchen und Kiesgruben ebenso wohl wie in Gärten oder Parks. Fühlt sie sich bedroht, wirft sie ihren Feinden einen Teil ihres Schwanzes zum Fraß vor. Copyright Josef Semrad via Donau

Wiens Schlangenwelt ist ungiftig

Insgesamt neun Reptilienarten sind in Wien heimisch. Neben der europäischen Sumpfschildkröte, der Zaun-, Smaragd- und Mauereidechse sowie der Blindschleiche beherbergt Wien vier Schlangenarten, Ringelnatter, Würfelnatter, Schlingnatter und Äskulapnatter.

So unterschiedlich die einzelnen Spezies in ihrem Aussehen sind. Einige Gemeinsamkeiten weisen alle 9 Tierarten auf:
Sie sind ungiftig!
Sie erfüllen wichtige Aufgaben in der Natur!
Sie sind streng geschützt!

Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky weiß: "Wiens Reptilien sind ungefährlich und erfüllen wichtige Aufgaben in unserem Ökosystem. Da sie allesamt gefährdet sind, stehen alle Reptilien in Wien unter strengem Naturschutz! Das bedeutet, sie dürfen weder gefangen noch aus ihrem Lebensraum entfernt und schon gar nicht getötet werden".

Sonne weckt die Lebensgeister

Nicht nur wir Menschen freuen uns über das Frühlingserwachen und warme Sonnenstrahlen. Gerade jetzt im Frühjahr entdecken viele Menschen vermehrt Schlangen in Gartenhütten, Garagen und im Keller. Üblicherweise finden die Tiere auf demselben Weg wieder hinaus, über den sie in die Gebäude gelangt sind. Gefahr für Mensch und Haustier besteht nicht!

Wer es Reptilien wohnlich machen möchte, sollte unbedingt auf Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel verzichten, damit diese Giftstoffe nicht in die Nahrungskette gelangen. Ein Gartenteich mit Uferzone erfreut nicht nur das Auge. Auch Ringelnattern haben Freude daran. Eidechsen tummeln sich gerne auf sonnigen Mauerelementen mit Fugen und Spalten zum Verstecken. Naturnahe Hecken oder Reisighaufen sorgen für Schutz und Unterschlupf.

Schlingeln und schlängeln in Wien

Schlangen sind, wie alle Reptilien wechselwarm und nutzen ausgiebige Sonnenbäder, um ihre Körper auf "Betriebstemperatur" zu bringen. Ein Sonnenbad ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Tiere zu beobachten, doch bitte mit Abstand, um sie nicht zu stören.

Gefährlich sind die in Wien heimischen Schlangen nicht, sie sind allesamt ungiftig und in der Regel ergreifen sie die Flucht, sobald sich Menschen nähern.

Jeder der Wiener Schlangen weist eine Besonderheit auf.

Die Äskulapnatter ist mit einer Körperlänge von bis zu 1,80 m die längste Schlangenart Österreichs und eine hervorragende Kletterin. Den Rücken der Würfelnatter zeichnet ein markantes Würfelmuster. Leider zählt sie zu den am stärksten gefährdeten Reptilien Österreichs.

Die Schlingnatter wird oft mit ihrer in Wien nicht vorkommenden Verwandten, der Kreuzotter, verwechselt. Ihre Beute packt sie blitzschnell und umschlingt sie.

Die Ringelnatter gehört mit ihren gelben Flecken am Hinterkopf zu den auffälligsten Schlangen. Fühlt sie sich bedrängt, scheidet sie ein stinkendes Sekret aus.

Klettern und Sonnenbaden in Wien

Wie alle Eidechsen sind auch die in Wien vorkommenden Mauer-, Zaun- und Smaragdeidechsen hervorrage Kletterer. Zu ihrer Lieblingsnahrung zählen Würmer, Schnecken oder auch Insekten. Pestizideinsatz, Düngemittel und Lebensraumschwund haben dafür gesorgt, dass Eidechsen stark gefährdet und somit streng geschützt sind.

Die Mauereidechse ist unauffällig braun gefärbt mit hellen Seitenstreifen am Körper. Allerdings kann ihr Schwanz doppelt so lange wie ihr Körper sein, was ihr zu einer Gesamtlänge von bis zu 20 cm verhilft.

Zu den buntesten europäischen Tieren zählt die Smaragdeidechse: Die Männchen sind smaragdgrün und zeigen in der Paarungszeit eine leuchtendblaue Kehle. Mit einer Länge von bis zu 40 cm zählt sie auch zu den längsten Eidechsen Österreichs.

Die Zauneidechse hat weniger Ansprüche an ihren Lebensraum und fühlt sich in Steinbrüchen und Kiesgruben ebenso wohl wie in Gärten oder Parks. Fühlt sie sich bedroht, wirft sie ihren Feinden einen Teil ihres Schwanzes zum Fraß vor.

Oft fälschlicherweise als Schlange tituliert, zählt die Blindschleiche tatsächlich zu den Echsen. Gut erkennbar ist sie daran, dass ihr Kopf ansatzlos in den Körper übergeht. Ein weiteres Merkmal, dass sie von Schlangen unterscheidet ist, dass sie bewegliche Augenlider hat und ihr Maul zum Züngeln öffnen muss.

Schwimmen mit Panzer in Wien

Die europäische Sumpfschildkröte ist Österreichs einzige natürlich vorkommende Schildkrötenart und seltener zu sehen, als die häufig ausgesetzten Schmuckschildkröten. Erkennbar ist sie an ihren charakteristischen gelben Punkten und dem flachen dunklen Panzer. Als Lebensraum bevorzugt die europäische Sumpfschildkröte langsam fließende Gewässer sowie Teiche und Tümpel. Sind die Lebensbedingungen gut, kann sie bis zu 60 Jahre alt werden. Optimale Lebensbedingungen findet sie zum Beispiel in der Lobau im Nationalpark Donauauen.

Allerlei Wissenswertes über Wiens Reptilienwelt bietet die Stadt Wien - Umweltschutz in ihrem Folder "Reptilien in Wien", den Interessierte gratis herunterladen oder als gedrucktes Exemplar bestellen können: https://bit.ly/38jOXiu