Strasshof | Der Schokolade und dem Palmöl auf der Spur

16.05.2023
Workshop Kakao (c) Südwind
Workshop Kakao (c) Südwind

In der Europa-Mittelschule Strasshof fanden am 10. Mai im Rahmen der Fairen Wochen Niederösterreich fünf Workshops mit Südwind NÖ statt. Es drehte sich dabei alles um die Schokoladen- und Palmölproduktion und wie diese nachhaltig und fair gestaltet werden kann.

Rund 8,5 kg Schokolade werden pro Kopf in Österreich jedes Jahr vernascht. Doch wie steht es um die Herstellung der bittersüßen Versuchung? In spielerischer Form wurden die Hintergründe dieses beliebten Genussmittels erforscht. Südwind-Referentin Laura Jindrak ging mit den Schüler:innen dreier 3. Klassen wichtigen Fragen auf den Grund: Wie schaut eine Rohkakaobohne aus und was ist Kakaobutter? Wie wird Schokolade erzeugt und wer verdient dabei am meisten? Im Jahr 2001 haben die großen Schokolade-Konzerne versprochen, Kinderarbeit bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Laut einer Studie der Universität Chicago aus 2020 müssen alleine in der Elfenbeinküste und Ghana immer noch etwa 1,5 Millionen Kinder unter besonders ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. Beide Länder sind zusammen für 60 Prozent der globalen Kakaoproduktion verantwortlich und beliefern auch in Österreich namhafte Marken. Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, präsentierten im März die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und Südwind auch in diesem Jahr wieder den bewährten Schoko-Osterhasen-Check. Insgesamt 33 Schokoladen-Osterhasen wurden unter die Lupe genommen. Die sechs Testsieger tragen das EU-Bio- und das Fairtrade-Gütesiegel und sind somit sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht am verträglichsten.

In den anderen zwei 3. Klassen stellte Südwind-Referent Jakob Rammer die Frage in den Raum, was Margarine, Fertigprodukte wie Tütensuppen und Kekse gemeinsam haben? Es sind Konsumgüter, die wir fast täglich verwenden. Und all diese Produkte können Palmöl enthalten. Als eine der ertragreichsten und dadurch kostengünstigsten Nutzpflanzen erobert es nicht nur unsere Lebensmittel, sondern findet sich auch in anderen Produkten, wie Waschmittel und Nutztierfutter wieder. Dabei sind den Konsument:innen die katastrophalen ökologischen und sozialen Auswirkungen der Palmölgewinnung in den Anbauländern meist nicht bekannt. In Indonesien und Malaysia kommt es immer wieder zu massiven Menschenrechtsverletzungen, Lebensraumvernichtung und Landraub. Die ständig steigende Nachfrage bedroht nun auch Afrikas letzte Urwälder und den Amazonas. Durch das Abholzen von Wäldern und das Trockenlegen von Moorböden trägt der Hunger nach dem billigen Öl massiv zur Klimakrise bei.

Die Schüler:innen der EMS Strasshof lernten im Workshop auch über den Fairen Handel. Bei FAIRTRADE geht es um die Gestaltung ökologisch und sozial nachhaltiger sowie transparenter Handels- und Verarbeitungswege. Der Faire Handel setzt auf langfristige Partnerschaften mit den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und möchte die Menschen hinter dem Produkt sichtbar machen. Südwind empfiehlt beim Einkauf auf FAIRTRADE- und Bio-Zertifikate zu achten, um gerechte Bedingungen für die Arbeiter:innen zu sichern und Kinderarbeit auszuschließen. Denn mit diesem kleinen Zeichen kann ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Armut geleistet werden.