Nachdem der Kinderarzt in Zistersdorf wegen Long-Covid die Praxis schließen musste und auch die Kinderärztin in Gänserndorf ihren Kassenvertrag nicht mehr verlängern wird, kommt nun die nächste Hiobsbotschaft aus Mistelbach: Auch hier will die Kinderärztin ihren Kassenvertrag mit der ÖGK nicht mehr verlängern. "Damit fallen in der Region Mistelbach/Gänserndorf gleich drei Kinderärzte mit Kassenvertrag weg diesen Wahnsinn können wir nicht einfach so hinnehmen", sind sich die Mistelbacher SPÖ-Bezirksvorsitzende und Nationalrätin Melanie Erasim und der Gänserndorfer Bezirksvorsitzende und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Rene Zonschits, einig.
Sie werden eine bezirksübergreifende Petition ins Leben rufen, um auf diesen untragbaren Zustand aufmerksam zu machen. "Immer mehr Eltern wenden sich sorgenvoll an uns, weil sie nicht mehr wissen, wohin sie mit ihren Kindern gehen sollen, wenn so viele Ärzte zeitgleich ihren Vertrag mit der ÖGK lösen", sagt Erasim. Auch wenn es Wahlärzte gibt, können sich viele Familien das einfach nicht leisten", ergänzt Zonschits. Denn hier bleibt man auf einem Großteil der Kosten sitzen, während man andererseits aber ordentliche Lohnabzüge für die Sozialversicherung hinnehmen muss.
Am Beispiel einer Familie aus Gaweinstal mit zwei Kindern im Alter von 2 und 4 Jahren zeigt sich die ganze Dramatik der Situation. Diese Familie könnte sowohl in Mistelbach, als auch in Zistersdorf oder Gänserndorf zum Kinderarzt gehen. Doch wenn es diese Kassenärzte nicht mehr gibt, fragt sich der Familienvater,
wie er Wahlarztrechnungen bezahlen soll, wenn schon die Ausgaben für Sprit, Strom, Gas, Lebensmittel usw. das Familienbudget schwer belasten. Es bleibt nun nichts anderes übrig, als zum Allgemeinmediziner zu gehen, der aber kein Kinderfacharzt ist, und bei dem man auch schon mit längeren Wartezeiten rechnen muss.
Diese Familie steht mit ihren Sorgen nicht alleine da. Beispiel: Eine Familie musste im vergangenen Monat für einen HNO-Arztbesuch, die Logopädie und Impfungen 500 Euro hinlegen - und hat von der Krankenkasse nur einen minimalen Anteil ersetzt bekommen. "Das darf nicht sein, dass Familie das Kinderbetreuungsgeld ausschließlich für medizinische Zwecke ausgeben müssen und zum Leben dann nichts mehr bleibt", sind Melanie Erasim und Rene Zonschits, beide selbst Eltern, entsetzt: "Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen um dieses Problem bei den zuständigen Stellen bewusst zu machen